Du möchtest in einem „grünen Fonds“ anlegen und wüsstest gerne, welchen du nehmen kannst? Momentan ist das gar nicht so einfach zu beantworten. Der Großteil der als „nachhaltig“ ausgewiesenen Fonds investiert zu einem mehr oder weniger großen Anteil auch in nicht nachhaltige Unternehmen. Wie das sein kann? Dafür gibt es mehrere Gründe.

Der Best-in-Class-Ansatz

Best-in-Class, also „Klassenbester“, ist jenes Unternehmen, welches in der jeweiligen Branche nachhaltiger ist als alle anderen. Das Problem hierbei ist, dass keine Branchen herausgefiltert werden. So könnte es rein theoretisch sein, dass das nachhaltigste Kohlekraftwerk gewählt wird, weil es im Gegensatz zur Konkurrenz (andere Kohlekraftwerke) auf recyceltem Papier druckt. Das ist natürlich ein übertriebenes Beispiel, aber so ähnlich funktioniert diese Strategie.

Ausschlusskriterien

Anhand von Ausschlusskriterien werden bestimmte Branchen und / oder Unternehmen komplett ausgeschlossen. Das sorgt erstmal dafür, dass man nicht „nicht-nachhaltig“ investiert. Nachhaltig ist man mit Ausschlusskriterien nicht zwangsläufig unterwegs. Ein weiteres Problem dabei ist, dass sich viele Fonds hier mal wieder eine Tür offenhalten. Sie schließen eine bestimmte Branche aus, jedoch nicht komplett. Ein Beispiel hier könnte sein, dass Unternehmen ausgeschlossen werden, die mehr als 5 Prozent ihrer Umsätze mit Rüstungsgütern verdienen. Unternehmen, die also nur zu einem kleinen Teil an der Rüstungsproduktion beteiligt sind, dürfen damit in den Fonds aufgenommen werden.

Auf dem Weg zu einheitlichen Standards?

Momentan arbeitet die deutsche Finanzaufsicht „BaFin“ an Regeln, die klarer definieren, welche Kriterien ein Fonds erfüllen muss, um sich nachhaltig zu nennen. So soll sogenanntes „Greenwashing“ – siehe meinen vorherigen Blogartikel zum Thema – besser eingedämmt werden.

Die Frage ist dabei, wie konkret diese Anforderungen werden. Laut Fundsresearch sollen als nachhaltig betitelte Fonds zu mindestens 75 Prozent in nachhaltige Unternehmen investieren. Hier stelle ich mir die Frage, ob auch die Definition von nachhaltig noch weiter konkretisiert wird. Die gleichzeitig angedachte Höchstgrenze, bis zu 10 Prozent in fossile Brennstoffe zu investieren, lässt mich daran zweifeln.

Ganz klar ist dies ein Schritt in die richtige Richtung. Ein einheitlicher, vernünftiger Standard und Transparenz, insbesondere für Privatanleger, wird meiner Meinung nach nicht erreicht.

Nachhaltigkeits-Siegel / -Initiativen

Auch jetzt schon gibt es Initiativen, denen sich Unternehmen anschließen könnten oder auch Siegel / Standards für nachhaltige Fonds. Leider kann man sich auf diese noch nicht zwangsläufig verlassen. Viele Fonds, die solche Standards erfüllen, sind ganz und gar nicht nachhaltig.

Ob dies an zu minimalistischen Siegeln / Initiativen oder der nicht zuverlässigen Umsetzung dieser liegt, lässt sich nur im Einzelfall beurteilen.

So ist es allerdings wenig überraschend, dass die US-Börsenaufsicht laut dem Wall Street Journal aktuell Ermittlungen gegen die DWS, einen großen Fondsanbieter, aufgenommen hat. Verdacht: Greenwashing.

Wo finde ich nachhaltige Fonds?

Wer wirklich nachhaltig investieren möchte, dem bleibt nichts anderes übrig als zu recherchieren. Dazu gehört auch, sich zunächst selbst Gedanken zu machen und für sich zu definieren, was nachhaltig ist. Dann kannst du auf die Suche gehen und musst genau prüfen, wie ein Fonds seine Nachhaltigkeit definiert und ganz wichtig: ob und wie er sie auch umsetzt!

Übrigens: Nachhaltig bedeutet nicht gleichzeitig, dass die Rendite zu kurz kommt! Manche nachhaltige Fonds haben tatsächlich sogar bessere Renditen erzielt als vergleichbare nicht-nachhaltige Fonds. Tendenz steigend!

Mein Rat: Verirr dich nicht alleine im Fonds-Dschungel, sondern wende dich an jemanden mit Expertise! Wie wichtig ist dir das Thema Nachhaltigkeit? Ich freu mich auf deine Meinung in den Kommentaren!

Bis bald

Euer Nicolas

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