Auf (fast) alles verzichten, das Gesparte anlegen und mit 30, 40 Jahren ein Leben ohne Erwerbsarbeit genießen. Darum geht es Frugalist:innen. Bei ihnen dreht sich alles um einen extrem genügsamen Lebensstil. Die Bewegung ähnelt dem Minimalismus, fokussiert sich aber auf die finanziellen Aspekte. Was genau das ist und was wir dazu denken, findest du hier.

Frugalismus auf dem Weg zum Mainstream

Die Bewegung bestärkt Menschen darin, ihr Leben entlang einer Mischung aus extremem Sparen, gemäßigten Ausgaben und cleverem Investment auszurichten. Dies soll es den Frugalist:innen ermöglichen, schon mit 30 oder 40 die Füße hochlegen zu können und nicht mehr arbeiten zu müssen. Es geht um einen Mix aus Konsumverzicht und Minimalismus. Seit der Finanzkrise 2007 / 2008 sind die Frugalist:innen-Communitys weltweit gewachsen, auch in Deutschland gibt es einige bekannte Bloger:innen zum Thema.

Kein Spaß mehr im Leben als Frugalist:in?

Heißt das jetzt: Sparsame Einrichtung, nie Urlaub, keine aufwendigen Hobbys? Nein. Frugalist:innen schauen genauer, was ihnen wirklich Freude bereitet. Sie verzichten auf sinnlose Anschaffungen: den berühmten Heimtrainer oder das zehnte Paar schwarze Pumps. Es geht darum, mit wenigen Dingen und minimalem Konsum glücklich zu sein. Außerdem wichtig: gute Qualität zu kaufen. Auch das verringert deinen Konsum. Qualitativ hochwertige Gegenstände halten im besten Fall das ganze Leben.

Kosten auf Minimum reduzieren

Indem sämtliche Ausgaben – inklusive Fixkosten wie Miete, Versicherung, Handyrechnung und andere Verträge – extrem optimiert und reduziert werden, soll der Großteil des Monatseinkommens gespart werden. Das Geld wird nicht auf dem Sparbuch geparkt. Es wird am Börsenmarkt investiert. Am besten breit gestreut, langfristig und sicher.

Ziel: Durch das so verdiente Geld finanzielle Unabhängigkeit zu erreichen, weniger oder gar nicht mehr zu arbeiten. Am Ende kann ein Leben als Privatier stehen. Genauso kann es die Freiheit bedeuten, sinnstiftend und nicht primär wegen des Gehaltes arbeiten zu müssen.

Und konkret?

Der frugalistische Lebensentwurf geht davon aus, dass du mindestens 25 Prozent deines Jahresbedarfs – nicht des Einkommens! – ansparen und in Aktien anlegen musst, um dein restliches Leben allein von der Rendite leben zu können. Wie viel du einsparen musst, hängt also davon ab, wie hoch deine jährlichen Ausgaben sind.

Interessiert dich das Thema als Lebensentwurf, ist es ratsam, dir gut zu überlegen, ob du so ein sparsames Leben führen möchtest und vor allem kannst. Das frugale Leben geht auch dann weiter, wenn du (vorzeitig) in Rente bist.

Ist Frugalismus etwas für mich?

Sind dir ein komfortabler Lebensstil oder Statussymbole wichtig? Dann wirst du mit diesem Lebensentwurf eher nicht glücklich werden. Auch schwierig: nach frugalistischen Prinzipien leben, wenn das Einkommen knapp am Existenzminimum liegt. Das Ziel „Sparen für die Rente“ ist dann nur schwer umsetzbar. Ebenso, wenn auf einmal Kosten für Kinder dazukommen. Generell solltest du dich auch fragen, wie hoch deine persönliche Risikotoleranz ist: Wärst du bereit, in Krisenzeiten, wenn die Renditen eher bescheiden sind, den Gürtel noch etwas enger zu schnallen?

Was ist mit Börsentiefs?

Wer frugalistisch lebt, denkt langfristig. Eine kurzfristige Börsenturbulenz jagt keinen Schrecken ein. Um Erfolg mit diesem Lebensmodell zu haben, ist es essenziell, dass du dein Gespartes clever gewinnbringend investierst. Mein Rat: Suche dir dafür eine:n vertrauenswürdige:n Finanzberater:in.

Auch wenn du nicht voll aufspringen möchtest auf diesen Zug: Ausgaben zu prüfen und auf Überflüssiges zu verzichten, um Geld für deine Rente an der Börse zu investieren, ist immer eine gute Idee. Und wie immer gilt auch hier: Je früher du damit startest, desto besser für dich!

Spricht dich die Idee von einem frugalistischen Leben an? Was findest du gut und warum? Was siehst du kritisch? Ich freue mich auf deine Gedanken in den Kommentaren!

Bis demnächst

Euer Sascha 

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