In Anbetracht der stark angestiegenen Inflationsraten reagierten die Zentralbanken mit, teilweise bereits mehreren, Leitzinserhöhungen. Dadurch versuchten sie die Inflationsraten zu senken oder zumindest auszubremsen. Jahrelang haben sie das Gegenteil getan und die Zinsen immer weiter gesenkt. So hofften sie darauf, endlich eine angemessene Inflationsrate von ca. 2% p.a. zu erreichen. Nachdem der Corona-Schock zu einem Teil überwunden war und das Leben und damit auch das Geschäftsleben langsam wiederbelebt wurde, kam es 2021 bereits zu einer stärkeren Inflation als erwartet. Durch die Energiepreise sind wird nun auf einem Inflationsniveau, welches seit einigen Jahren nicht mehr geherrscht hat – und das bei weiterhin 0% Guthabenszins abzgl. eines eventuellen Verwahrentgelts!
Die nun vorgenommenen Zinserhöhungen und auch bereits jene, die erst für die Zukunft angekündigt wurden, schlagen auch bei den Geschäftsbanken durch.
Allerdings zunächst bei Krediten, sodass insbesondere die Zinsen der Baukredite stark angestiegen sind. Gerade für viele junge Familien wird der Traum vom Eigentum zunehmend schwerer finanzierbar. Denn bisher sind die Immobilienpreise weiterhin auf hohem Niveau.
Viele wittern in dieser Entwicklung aber bereits die nächste Krise. Nach Corona, Krieg in Europa und einer hohen Inflation soll nun auch noch die Immobilienblase platzen. Das, was uns bereits seit vielen Jahren in Aussicht gestellt wird. Ein häufig genannter Grund ist, dass in den letzten Jahren der Niedrigzinsen so manch einer mit seinem Eigenheim bis ans Limit seiner finanziellen Möglichkeiten gegangen ist. Läuft die Zinsbindung aus, muss zum dann gültigen Zinssatz weiter finanziert werden. Ist das nicht möglich oder nicht gewollt, muss verkauft werden. Kommt es zu einer solchen Verkaufswelle, drückt das letztendlich auch die Immobilienpreise. Wie auch am Aktienmarkt wird der Kurs maßgeblich durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Also muss die Blase jetzt ja platzen, oder doch nicht?
Hier ein Beispiel:
Wer vor einigen Jahren seine Immobilie mit 500.000€ mit einem Zinssatz von 1,5% finanziert hat, zahlt 625€ Zinsen pro Monat. Bei einem aktuellen realistischen Zinssatz von 3,5% steigt der Zinsanteil auf 1.458,33€ pro Monat. Die Kreditrate wird also um 833,33€ pro Monat teurer. Wer sich das nicht leisten kann, muss ggf. verkaufen. Ein Trost: Aktuell würde er vermutlich noch deutlich mehr erhalten, als er damals gezahlt hat.
Gleichzeitig sind auch die Rohstoffpreise auf einem sehr hohen Niveau.
Bauen wird immer teurer. Auch die enorm gestiegenen Energiepreise werden sich in den Baukosten, wie in allem anderen auch, niederschlagen. Sollte es zu einer Lohn-Preis-Spirale kommen, werden die Preise noch weiter angezogen. Wird das Bauen teurer, steigen auch die Preise für bereits bestehende Immobilien. Am Ende könnte das Platzen der Immobilienblase vielleicht nur dafür sorgen, dass die in den letzten Jahren stetig sehr hohen Immobilien-Preissteigerungen etwas ausgebremst werden. Aber wer weiß das schon?
Wir empfehlen auch in der aktuellen Situation ein Investment in Immobilien, wenn die Rahmenbedingungen passen. Dabei wird die Langfristigkeit zunehmend wichtiger. Auch die Mietrendite fällt mehr ins Gewicht, wenn sich die Aussicht auf Preisgewinne mit der Immobilie abschwächen sollte. Grundsätzlich kann man sagen, dass der Traum der „geschenkten Immobilie“ zunächst einmal ausgeträumt wurde. Wer eine Immobilie als Kapitalanlage kaufen möchte, kann davon ausgehen, dass er einen Teil der Finanzierungsrate selber bezahlen muss.
Doch im Schatten von Krieg, Inflation und steigenden Zinsen gibt es einen positiven Aspekt: Immer mehr Banken werben damit, dass das Verwahrentgelt erst ab höheren Beträgen berechnet oder gar komplett gestrichen wird. So ist es nun auch bei unserer Partnerbank, der DAB-Bank, der Fall. Ab dem 01.08.2022 können Sie wieder unbegrenzt Liquidität auf Ihrem Verrechnungskonto parken, ohne Verwahrentgelt zu zahlen. Der lästige „Minuszins“ ist also erstmal Geschichte. Lang genug hat er für Kopfschmerzen gesorgt. Wieso sollten Sie Geld dafür zahlen, dass Sie es der Bank leihen? Eine absurde Vorstellung in einer bisher einmaligen und außergewöhnlichen Zinssituation.
Eine Sache hat weiterhin seine Gültigkeit: Wer seine Kaufkraft erhalten möchte oder nach der Inflation sein Vermögen auch vermehren möchte, der muss investieren und somit auch Risiken akzeptieren.
Das können bspw. Immobilien oder Aktien sein – oder beides! Wer keine Risiken akzeptieren kann, akzeptiert aktuell den sicheren Verlust. Wie so oft im Leben, kann man sich nicht „nicht entscheiden“.