Deutschland, eines der wohlhabendsten Länder der Welt, war schon bankrott. Mehr als einmal. Wusstest du noch nicht? Ich habe für dich einen Überblick über die wichtigsten Fakten und erkläre, was ein Staatsbankrott heute für Anleger:innen bedeuten würde.

Was war los?

1848 war Deutschland – damals noch Preußen – das erste Mal bankrott. Startschuss war die Februarrevolution in Frankreich, der Aufstände in Deutschland und anderen europäischen Ländern folgten. Nach einer Missernte und viel Not wollten die Menschen mehr Rechte von den Länderfürsten im Deutschen Bund. Am Ende blieb es bei einem Bund aus Einzelstaaten und im Portemonnaie des Staates herrschte gähnende Leere.

Weimarer Republik: leere Kassen

Zwei Tage lang konnte Deutschland im Sommer 1914 die hohen Kosten des Ersten Weltkrieges bezahlen. Dann waren alle Rücklagen aufgebraucht. Der Krieg dauerte mehr als vier Jahre. Um die hohen Schulden zu begleichen, liefen die Notenpressen heiß. Zu den Bergen an Geldbündeln existierte kein materieller Gegenwert – die Inflation explodierte. Viele Menschen hatten dem Staat über Kriegsanleihen Geld geliehen. Ihre Wechsel waren nichts mehr wert, die Bevölkerung war faktisch bankrott. 1923 platzte dann diese Inflationsblase. Im Juni kostete ein Ei in Berlin 800 Mark – sechs Monate später satte 320 Milliarden (!) Mark. Gewinner war der Staat: 154 Milliarden Mark Kriegsschulden vor der Währungsreform verwandelten sich über Nacht in ganze 15,4 Pfennige. Deutschland war seine Schulden los, »für’n Appel und ’n Ei«. Nur wer Realvermögen wie Boden, Mietshäuser oder Fabriken besaß und über die Zeit retten konnte, war deutlich besser aufgestellt.

1948: das gleiche Spiel noch einmal

Nach dem Zweiten Weltkrieg das gleiche Szenario: Durch hohe Kriegskosten manövrierte sich Deutschland wieder in den Staatsbankrott. Nach dem Krieg war die Reichsmark auf einmal wertlos. Es kam eine Währungsreform: Die D-Mark wurde eingeführt – zum Kurs von 10:1. Deutschland war erneut seine Schulden über Nacht los. Sparer:innen verloren ihr Vermögen, gleichzeitig sank der Wert von Schulden gen null.

Was kann dir als Anleger:in passieren?

Du siehst, dass ein Staat pleitegeht, ist bereits mehrfach vorgekommen. Auch heute ist das möglich. Was wäre also, sollte die Staatskasse in Deutschland komplett leer sein? Dein Geld auf der Bank oder zu Hause wäre im schlimmsten Fall nur noch Spielgeld. Anders sähe es mit deinen Aktien aus: Manchen Unternehmen ginge es vielleicht schlecht, die meisten Firmen könnten aber nach einer Staatspleite dank ihrer Gebäude, Maschinen und Absatzmärkte weiterarbeiten. Und du als Anleger:in würdest davon profitieren.

Beobachtest du, wie sich die Staatsfinanzen entwickeln? Und wie schätzt du die Situation in Deutschland und Europa ein? Schreib mir gern deine Meinung.

Bis bald

Euer Burghard

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